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Unsere kommenden Veranstaltungen:

Bitte beachten Sie: Unsere Abendtermine beginnen ab jetzt stets um 19:00 Uhr

(statt, wie bisher, um 19:30 Uhr!)

Mittwoch, 11. September, 19:00 Uhr

Stephan Schäfer (Köln):

"Sommerlich die Gärten tönen": Texte von Goethe und anderen

(Lesung)

"Wer einen Tag lang glücklich sein will, der betrinke sich. Wer einen Monat lang glücklich sein will, der schlachte ein Schwein und esse es auf. Wer ein Jahr glücklich sein will, der heirate. Wer ein Leben lang glücklich sein will, der werde Gärtner." (Altes chinesisches Sprichwort)

Schon Cicero wusste, dass es dem, der einen Garten und eine Bibliothek sein Eigen nennt, an nichts fehlt. Als Inbegriff von paradiesischer Ruhe, Muße und Glück ermöglichen Gärten das Eintauchen in den Rhythmus der Natur. Sie bieten Raum für vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten und Gestaltungsideen. So ist der Garten als poetisches Element aus der Weltliteratur nicht wegzudenken. Durch sein Blühen und Welken ist er Symbol für den Kreislauf des Lebens. In planvoller Organisation steht er für die Bildung eines klassischen, höheren Ganzen.

Aber auch auf ihren Reisen (z.B. in Brasilien, Irland oder Japan) haben Schriftsteller wie Johann Wolfgang von Goethe, Stefan Zweig, Fürst Pückler oder Italo Calvino die Ruhe von Gärten und Parks genossen und das Spiel der Farben und Formen, der Düfte und des Lichts beschrieben.

Der Kölner Sprecher und Literaturvermittler Stephan Schäfer, der sich durch klassische Reisebeschreibungen und Themen-Lesungen bundesweit einen Namen gemacht hat, lädt ein zu literarischen Streifzügen durch Gärten und Parklandschaften.

(Großer Saal, Hallerhof, Buckenhof)

Mittwoch, 9. Oktober, 19:00 Uhr

 

Susanne Stephan (Stuttgart):

Der Held und seine Heizung. Brennstoffe der Literatur

Zu Johann Wolfgang Goethes Haltung zur beginnenden Industrialisierung, dem „Maschinenwesen“, ist bereits viel geforscht und publiziert worden. Wie sieht es aber mit seiner Wahrnehmung der beginnenden „Karbonisierung“, der Ersetzung von Holz als jahrhundertelang dominierendem Leit-Brennstoff durch Braun- wie Steinkohle aus? Ohne diese beiden hocheffizienten Brennstoffe wäre die Entwicklung von Industrie und Eisenbahn im 19. Jahrhundert nicht möglich gewesen. Zunächst galten die Brennstoffe aus dem Untergrund als Retter in der Holznot, unter der auch das Herzogtum  Sachsen-Weimar-Eisenach litt. So ließ Herzog Carl August, wie andere Landesherren auch, in seinem Territorium nach Kohle suchen, dem „wohlfeilen Holzsurrogat“ (Novalis), unterstützt von seinem Bergbauminister Goethe, der mit geologischer Expertise eine Art Masterplan zur Auffindung der „brennbaren Fossilien“ entwickelte. Sogar Christiane Goethe betätigte sich als Kohle-Scout. Auch wenn Goethe sein Wohnhaus weiter mit Holz beheizte und ihn Kohlefunde vor allem wegen der darin erhaltenen Pflanzenabdrücke interessierten, so blieb die neue energetische Macht aus der Tiefe nicht ohne Einfluss auf seine Reflexionen.

Ausgehend von einer Szene im Ilmenauer Wald, die Goethe in einem Gespräch mit Eckermann 1828 wieder heraufbeschwört und in dem man den jungen Dichter bei „glimmenden Kohlen“, einem herabgebrannten Lagerfeuer, sitzen sieht, geht Susanne Stephan den Spuren der Brennstoffe Holz, Holzkohle und Kohle in Goethes Leben und Werk nach. Ein Seitenblick fällt auf weitere ‚Energie-Denker und Dichter‘ jener Umbruchzeit, vor allem auf den Salinen- und Braunkohleexperten Friedrich von Hardenberg/Novalis. Susanne Stephans Essayband „Der Held und seine Heizung. Brennstoffe der Literatur“ wurde bei Erscheinen im Frühjahr 2023 breit und sehr lobend besprochen. Im Oktober stand das Buch auf Platz 3 der ZEIT-Bestenliste Sachbuch. Erst neulich wurde es in einem Spiegel-Artikel zu den ‚Energy Humanities‘ als „großartiges“ Pionierwerk auf diesem in Deutschland noch ganz neuen Forschungsgebiet genannt.

(Großer Saal, Hallerhof, Buckenhof)

 

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